Einer unserer grössten Aufträge – die Holzkarte von Mexiko-City – spazierte praktisch eines Tages in die Werkstatt hinein, obwohl der Hauptteil unserer Aufträge online abgewickelt wird. Es war eher einem Zufall zu verdanken, dass Mariana Castillo Deball an unsere Werkstatttür anklopfte, welchem ich noch heute sehr dankbar bin: dieser Auftrag war eine große Herausforderung und Freude zugleich. Dieses Projekt, der letztendlich für den Hamburger Bahnhof fertiggestellt wurde, brachte mir u.a. viel Lob und Anerkennung von Menschen, deren Meinung mir wichtig ist.
Die Hauptaufgabe bestand darin, die historische Karte von Mexiko-City auf Holzplatten einzugravieren, welche von Konquistadoren zu seiner Zeit nach Europa geschickt wurde. Diese Karte sollte auf 150 Quadratmetern Birkenmultiplex übertragen und abschließend auf dem Museumsboden im Hamburger Bahnhof ausgelegt werden. Die Installation von Mariana C. D. kam im Rahmen des Wettbewerbs „Preis der Nationalgalerie für junge Kunst“ zustande, den die Künstlerin am Ende auch gewann. Hier ist die Gesamtdarstellung:
Um dieses riesige Bild auf den Rechner zu laden, war es nötig, das Bild in mehrere Sequenzen zu zerschneiden – Kacheln. Am Ende hatten wir 96 Einzelplatten, deren Zusammenfügung praktisch ein Kinderspiel war.
So sahen die Platten frisch aus der Fräse aus – s. Bild unten:
Und so sahen sie nach dem Bedrucken aus – s. Bild unten:
Die Platten verwendete man als Seiten eines riesigen Buches, welches aufgeklappt zweieinhalb Meter lang wäre. Diejenigen, die die Ausstellung besucht hatten, liefen sozusagen durch das Buch. Die Drucke wurden mit traditioneller ölbasierten Tinte hergestellt und es dauerte Tage, sie zu trocknen. Zum Glück war es möglich, sie direkt neben meiner Werkstatt in Druck zu geben, sodass es parallel zum Fräsprozess stattfinden konnte. Die gesamte Anfertigungsphase dauerte ca. drei Wochen.
Einige Monate nach der Ausstellung im Museum Hamburger Bahnhof war in Genua eine ähnliche Ausstellung von Mariana C. D. zu sehen. Diesmal mit einem antiken Bild von dem kosmischen Baum Tamoachan. Das Fräsverfahren war dem ersten Auftrag ähnlich. Hier sind ein paar Fotos von der Ausstellung: